Putzfrauenbrunnen Modell
Als Studienanfängerin der HBK Braunschweig wurde mir nahegelegt, zunächst nur nach der Natur zu malen und mir bloß nicht einfach irgendeinen Quatsch auszudenken. Nach einiger Zeit hingen mir die Stilleben dann zum Hals raus. Dadurch kam ich auf den Gedanken, Modelle zu bauen. So konnte ich Landschaften malen ohne die mir vorgegebenen Regeln zu verletzen, solange ich ein Modell davon machen konnte. Weiterlesen >>
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>> und man kann eigentlich zu jedem Thema ein Modell bauen. Pappmaché, Maschendraht, Ventilatoren, eine Spielzeugeisenbahn meines Freundes kamen zum Einsatz, eine mit Wasser gefüllte Betonwanne diente als Teich etc. Das kam eigentlich immer sehr gut bei meinen Kommilitonen an, viele fanden die Modelle interessanter als die Bilder.
Später, als ich malte, ohne die Modelle anzuschauen, verließ ich dieses Prinzip, weil es nie als Kunstform gedacht war, sondern nur als Spielerei und Modell und mir das Malen am Wichtigsten war. Darum hätte ich diese Modelle damals nicht ausgestellt. Es kam mir irgendwie unlauter vor, sie nur wegen des positiven Feedbacks zu „veröffentlichen“. Ich habe die damals nicht mal fotografiert (allerdings war Fotografieren zu dieser Zeit auch noch aufwändig).
Heute sehe ich die Sache anders. Die Frage, ob das nun Kunst ist, stellt sich mir heute nicht. Erstens würde es keinem auffallen, wenn es wirklich keine Kunst ist. Zweitens ist es mir eh egal. Ein gewisser Unterhaltungswert ist auf jeden Fall vorhanden.
Nachdem ich also ein Bild vom Putzfrauenbrunnen gemalt und bereits viele Skizzen gemacht hatte, kam mir endlich die Idee, ein Modell davon zu
bauen. Mithilfe einer kleinen Aquarien-Pumpe, Draht, Pappmachée etc. sollte das umzusetzen sein. War aber wesentlich anstrengender als früher. Vielleicht liegts ja am Alter.
Es ist eben ein Denkmal für Putzfrauen. Warum mir das so wichtig ist, kannst du hier sehen >>
Damit war aber immer noch nicht Schluss. Es hörte irgendwie gar nicht mehr auf. Jetzt musste ich noch ein Modell bauen für ein Modell des Platzes der ausgleichenden Gerechtigkeit. Dort steht der Brunnen. Auf diesem Platz stehen noch andere Dinge, vor allem aber natürlich eine Kirche.
Diese Idee hat mich, ehrlich gesagt, regelrecht „geritten“ und ungefähr 3 Wochen lang mein Denken und Handeln bestimmt. Es ist sicherlich günstiger, selber Herr**In der Lage zu sein. Tatsächlich habe ich mich mit dieser Idee sehr stark identifiziert. Da ist irgendwas aus meiner Kindheit hochgekrochen und hat die Kontrolle über mich übernommen, fürchte ich.
Jetzt musste ich feststellen, dass meine Begeisterung gar nicht unbedingt geteilt wird.
Na ja, diese Modelle glänzen weder durch Prunk noch Perfektion, und die penetrante Inhaltlichkeit lässt sich nicht weg-abstrahieren.
Aber egal, was soll’s.
Mehr Infos:
Platz der Ausgleichenden Gerechtigkeit