Ein paar Worte

Nur wenige Bilder

…haben mich wirklich ergriffen, und die waren jedenfalls immer gegenständlich. In so einem seltenen Moment passiert tatsächlich etwas meditatives, der analytische Verstand hat Pause und man kann nicht mal sagen „warum?“. Ich vermute, sobald man wirklich in Worte fassen könnte, was genau die Qualität eines solchen Bildes ausmacht, wäre der Zauber verschwunden.¹

Leider findet in meinem Fall dieser Prozess sehr selten statt, wodurch die Motivation Galerien und Museen zu besuchen eher gering ist. Darin gleiche ich sicher dem Durchschnittsbürger², dem meine volle Sympathie gehört. Die zeitgenössische Kunst versagt komplett darin, den größten Teil der Bevölkerung „abzuholen“ und scheint über keine Kriterien zur Bemessung der Qualität eines Kunstwerkes zu verfügen. So erschließt sich der monetäre Wert eines Kunstwerks nicht durch seine Qualtität, sondern er allein ist das letzte verbleibende Qualitätsmerkmal -> denn wenn es soviel kostet, muss es ja gut sein.

Nach welchen Kriterien kann Kunst überhaupt bewertet werden? Letztendlich scheint doch alles auf die völlig subjektive Wahrnehmung des Betrachters hinauszulaufen. Wenn der Wert eines Kunstwerkes einfach von jedem Einzelnen bestimmt wird und es somit gar nicht nicht möglich sein kann, allgemein gültige Kriterien zu formulieren, weil sie gar nicht existieren, dann bleibt der Geldwert eines Kunstobjektes als einziger objektiver Maßstab übrig. Lässt sich immerhin klar bemessen.

Als Folge davon haben Kommerz und Werbung nun die Formung der visuellen Erfahrungswelt unserer Gesellschaft übernommen. Vielleicht ist das ja auch alles in Ordnung so. Da landet man natürlich sofort bei unserem kapitalistischen Gesellschaftsmodell ³.

An dieser Stelle mache ich erstmal eine Pause, weil mir gerade kein konstruktiver Schluss einfällt.


Es gibt nach meiner eigenen Erfahrung immerhin einen gravierenden Unterschied zwischen Kunst versus Kommerz/Werbung -> eine Vervielfältigung des Orginals verliert die  inspirierende Qualität und das Geheimnis desselben.

Albrecht Altdorfer creator QS:P170,Q153746 , Albrecht Altdorfer – Schlacht bei Issus (Alte Pinakothek, München) 2, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Das Bild der Alexanderschlacht von Altdorfer zB. war in meiner Kindheit in allen dödeligen Schul-und Geschichtsbüchern zu finden. Der Anblick dieses Bildes löste bei mir jedesmal enorme Langeweile und Verwunderung darüber aus, wieso ein dermaßen ödes Bild überhaupt in einem Buch abgedruckt wurde, wo es doch nicht den geringsten Unterhaltungswert besaß.

Beim Betreten den Saals in der Alten Pinakothek in München fand ich mich unerwartet in dem Sog dieses Gemäldes wieder; bis heute mir nicht recht erkärlich, da das Motiv an sich für mich persönlich eher uninteressant ist. Wobei natürlich die minutiöse Darstellung der winzigen Schlachtenteilnehmer beeindrucken kann. Aber vor Allem das Blau des Himmels ist halt wunderbar.

Allerdings befinden sich in dem gleichen Raum weitere ähnliche Bilder anderer Maler, die diese Ausstrahlung überhaupt nicht besitzen, und die der Ausstellung nur helfen die Qualtität des Bildes von Altdorfer hervorzuheben.

Solche Überraschungen kann man bei Malerei erleben, weil die genaue Abstufung der Farben, der Farbauftrag, die Größe des Bildes im Original einen ganz anderen Eindruck hinterlassen als in der digitalen oder gedruckten Wiedergabe.


Heute nacht habe ich von der Kunst geträumt. Sie war eine mittel-alte Frau (schätzungsweise zwischen 40-50), weder schön noch häßlich, mir aber eher unsympatisch. Sekretärinnen-Typ mit kurzen, glatten aschblonden Haaren. Ich sollte ihr behilflich sein und habe sie mit einer weißen Creme eingerieben. Die ist aber abgeblättert und ich mußte alles wieder abwischen:))

Die Malerin


 

 

Anmerkungen:

¹ Im Grunde schreibe ich diesen Text eher wegen google und entschuldige mich schon mal, falls das wirklich irgendwer liest. Das Schreiben gehört nicht zu meinen Talenten, auch wenn ich mich bemühe, meine Gedanken in eine geordnete Form zu bringen (zu Papier zu bringen ist mir als Erstes eingefallen).

²  Zum Bevölkerungsanteil der Durchschnittsbürger kann ich mich, von einigen Abweichungen abgesehen, getrost dazuzählen. Wobei ein Bürger, der in jeder Hinsicht durchschnittlich ist, wahrscheinlich schon nicht mehr in diese Kategorie passen würde.

³ Na, vielleicht immer noch besser als bei der katholische Kirche.

Man kann einen Text nicht mit „dem kapitalistischen Gesellschaftsmodell“ enden lassen. Das ist einfach zu trostlos.

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